Ein halbes Jahr ist das letzte Release nun her. So lange hat es damals gedauert, vom Start der Entwicklung bis zur ersten öffentlichen Version. Wir brauchten so lange, weil wir bei der Entwicklung komplettes Neuland betreten haben und viel Zeit zum Testen und Ausprobieren benötigten.

Wir haben eine komplette neue Kategorie eingeführt: „Bilder und Dateien“. Sie versammelt viele neue Tools, die hilfreich sein können, um Rätsel auf Basis von, nun ja, Bildern und Dateien zu lösen oder zu erstellen. Dies war in sofern problematisch, da wir nun erstmals mit Inhalten arbeiten, über die wir keine komplette Kontrolle mehr haben. Das heißt, bislang haben alle Tools ausschließlich mit Texteingaben (oder im Fall der Symboltabellen von unseren selbsterstellten Bildern) gearbeitet. Das ist einfach zu kontrollieren. Nun sollte es möglich sein, auch mit fremden Inhalten, also fremden Dateien zu arbeiten. Und dabei kann sehr viel schief gehen. Ein fehlerhaftes Format, ein unüblich erstelltes Bild – und sofort kann es zu einem Absturz kommen. Natürlich können wir nicht garantieren, dass wir das komplett ausschließen können, aber wir haben sehr sehr viel Zeit und Mühe in die Tools hinein gesteckt und endlos lange nach Fehlern gesucht (und auch eine Menge gefunden!). Dennoch haben wir extra für diese Tools die „BETA“-Kennzeichnung eingeführt, um zumindest eine kleine Warnung zu geben. Wir denken, dass bei der Benutzung noch der eine oder andere Sonderfall auftreten wird und hoffen natürlich auf eure Mitarbeit an dieser Stelle: Gern nehmen wir jeden kuriosen Fall entgegen, jedes Bild, bei dem ein Tool versagt, etc. Je mehr Material zum Testen verfügbar ist, desto stabiler werden die Tools natürlich.

Das nächste große Problem war, dass wir nun anfangen mussten, im Dateisystem der Geräte zu arbeiten: Dateien lesen und schreiben erwies sich als deutlich komplexer als ursprünglich erwartet. Die Restriktionen von Apples iOS und Googles Android bzgl. Dateizugriffen sind ziemlich stark. Dem gerecht zu werden war die eigentlich große Hürde und kostete am Ende am meisten Zeit und Nerven.

Mein Dank geht natürlich wieder ans Team. Alle haben wieder unglaublich viel Zeit investiert, um diese Version zu ermöglichen:

  • Mike war ein wesentlicher Treiber für die Dateifunktionen. Unablässig und akribisch untersuchte er dafür jedes noch so kuriose Verhalten und ließ sich von meinen sehr harten Ansprüchen nicht unterkriegen.
  • Thomas hat wie immer seine Fähigkeiten, völlig obskuren Codes hinterher zu jagen, alle Ehre gemacht. Unablässige Recherchen und endlose Diskussionen mit Fachleuten (wirklich!) beförderten lange verschollene Dokumente zu Tage, die belegten, dass wirklich jede auffindbare Webseite zum Thema einen vermutlich immer wieder kopierten Fehler enthalten. Und Leute, ich denke, es ist unnötig zu erwähnen, dass von ihm bereits Tools für die nächste Version in der Pipeline liegen! 😀
  • Andreas ist bei der Entwicklung immer etwas unscheinbar und taucht selten in unseren Dankes-Tweets auf. Jedoch ist er derjenige, der am Ende unermüdlich die Handbücher zu all unseren abgefahrenen Tools erstellt. Er ist wirklich nicht zu beneiden. Außerdem ist er die Schnittstelle zu den vielen freiwilligen Übersetzern auf der ganzen Welt.
  • Unser Special Support Andy ist stets unterwegs in zahllosen User-Foren und Social-Media-Kanälen, um nach echten Anwendungsfällen für unsere Ergüsse zu suchen. Das hat am Ende viele Fehler aufdecken und Ideen zur Verbesserung einbringen können.
  • Ludo hat ebenfalls viele Ideen und Code eingebracht. Er ist vor allem dafür verantwortlich, dass wir jetzt auf Crowdin vertreten sind. Damit war es nun möglich, dass Freiwillige Tool-Übersetzungen bereit stellen konnten.
  • Zuletzt möchte ich unter all den tollen Übersetzern noch den User „crazedllama“ hervorheben, der tatsächlich eine komplette koreanische Übersetzung lieferte. Was für eine Arbeit! Dazu muss man auch erwähnen, dass während der Entwicklung häufig Texte auch mal ausgetauscht werden oder wieder gelöscht werden. Als Übersetzer hat man es wirklich nicht leicht, aber Ludo und „crazedllama“ waren wirklich nicht unterzukriegen.
  • Natürlich danke ich wie immer auch all den Usern und Testern, die Anregungen oder Bugreports geliefert haben!

Vielen Dank für all eure Mühen!

Die Highlights der 2.0.0

Natürlich ist das Highlight die neue Kategorie „Bilder und Dateien“:

  • Exif/Metadaten-Ansicht: Ludo hat einen Exif-Reader gebaut. Hier können viele verschiedenen Dateiinformationen angezeigt werden: Dateigröße, Bildgröße, Thumbnail und natürlich alle möglichen Daten aus den Exif-Informationen, falls vorhanden. Wenn GPS-Daten gefunden werden, können die natürlich gleich auf einer Karte visualisiert werden. An dieser Stelle lohnt der Hinweis auf unsere neue Bildanzeige, die in fast jedem der neuen Tools zum Einsatz kommt: Man kann darin zoomen, das Bild speichern oder wieder in anderen Tools öffnen. So kann z.B. ein Thumbnail-Bild nochmal direkt nach Exif-Daten durchsucht werden. Wir hatten ein Beispiel, wo ein Thumbnail wieder Thumbnail hatte, das wiederum ein Thumbnail hatte. Sehr clever.
  • Hex-Ansicht: Beliebige Dateien lassen sich in einer Hex-Ansicht öffnen. Natürlich wird nicht nur der Hexadezimalcode angezeigt, sondern daneben (oder optional auch in einer eigenen Ansicht) die ASCII-Textübersetzung.
  • Animierte Bilder: Mike lieferte ein Tool, das animierte Bilder (wie animierte Gifs) in seine Einzelbilder zerlegt. Dabei wird auch angezeigt wie lange ein Bild innerhalb der Animation jeweils zu sehen ist. Es gibt ja bspw. Rätsel, wo die unterschiedlichen Bilddauern die Koordinaten sind. Natürlich lässt sich jedes Einzelbild dank der neuen Bildansicht separat speichern oder wiederum in einer Hex- oder Metadatenansicht genauer analysieren.
  • Animierte Bilder zu Morse: Damit nicht genug: Mike spielte noch weiter mit den Möglichkeiten herum und nahm sich animierte Gifs vor, die blinkten. Ihm gelang es, aus dem Blinken direkt den dargestellten Morsecode zu extrahieren. Hier muss man sagen, das funktioniert nur für „binäre“ Animationen, also für Gifs, die wirklich nur ein AN- und ein AUS-Bild haben. Wenn das Filmchen komplexer wird, also mit so Zwischenstufen, während ein Licht angeht oder ähnliches, wird das Tool vermutlich scheitern. Aber es gibt ja immer Luft nach oben 🙂
  • Farbkorrekturen: Wie oft hat man schon dagesessen und versucht, Informationen mit Schriftfarbe dunkelgrau auf hellanthrazit zu lesen? Rumspielen mit Kontrasten, Gammawerten und Kantendetektionen geht jetzt auch direkt im GC Wizard.
  • QR und Barcodes: Es gibt dank Mike jetzt auch verschiedene Tools zum Thema Barcodes und QR-Codes. So können beispielsweise binäre Eingaben direkt in Bildinformationen übersetzt werden und so ein paar Nullen und Einsen direkt in ein QR-Bild oder einen Barcode übersetzt werden (natürlich geht auch jedes andere binäre Schwarz/Weiß-Bild). QR-Codes können nun auch direkt aus einer Datei ausgelesen werden. Ein QR-Generator darf hier natürlich auch nicht fehlen.
  • Versteckte Daten: Viele graue Haare entstanden bei mir während der Entwicklung dieses Tools. Natürlich hat auch hier Mike die Mammutarbeit gemacht, aber zumindest durfte ich helfen. Ein bisschen. Das Tool erkennt automatisch versteckte Informationen in Bilddateien, wie versteckte ZIP-Archive. Wird ein Archiv entdeckt, dann wird es geöffnet und dessen Inhalt erneut durchsucht. Findet sich darin ein weiteres Archiv, dann arbeitet das Tool weiter. Sehr cool! Das funktioniert für eine Reihe der wichtigsten Dateiformate. Natürlich gibt es auch hier immer wieder extreme Sonderfälle, die vielleicht nicht funktionieren, weil es einfach unendlich viele Wege gibt, Dateien zu verstecken. Aber die allermeisten uns bekannten Mysteries dieser Art konnten dem Tool nicht standhalten. Wir sind sehr stolz darauf!
  • LSB Steganografie: Ludo hat es geschafft, Daten direkt in den Bits und Bytes der Bilder zu verstecken, ohne dass die Bilder selbst verändert aussehen. Sehr cool! Und hier wurden auch schon große Erweiterungen angekündigt.
  • Visuelle Kryptografie: Es ist kein großes Geheimnis, dass Visuelle Kryptografie meine persönliche Lieblingsverschlüsselung ist. Als Mike das hörte, ließ er sich nicht lange bitten und lieferte ein umfassendes Tool zur Erstellung und Dekodierung entsprechender Rätsel ab.

Neben den Datei-Tools lieferte natürlich Thomas auch das eine oder andere Tool ab:

  • Natürlich gibt es wieder neue esoterische Programmiersprachen, wie Karol, den Roboter oder Cow
  • Besonders neckisch finde ich sein „Hoch-Runter-Links-Rechts“-Tool: Wer stand schon einmal bei einem Multi draußen und fand einen Code wie ↑↑ ←↑→↑← →↓←→↓← und durfte dann Kästchenpapier bemalen? Nun, Thomas‘ Tool kann eine entsprechende Eingabe jetzt direkt grafisch darstellen.
  • Grafisches Braille-Tool: Klar, Blindenschrift konnte bisher schon aus den Symboltabellen gelesen werden. Aber nun gibt es ein Tool, wo man, ähnlich der Segmentanzeigen, die Punkte direkt eingeben kann, ohne erst die passenden Bildchen suchen zu müssen. Auch unterstützt dieses Tool verschiedene Sprachen, da Braille leider nicht international standardisiert ist
  • Ein paar kleine mathematische Helfer: Quadratische Gleichungen lösen, Teiler einer Zahl auflisten, unterschiedliche Darstellungen von komplexen Zahlen ineinander umwandeln, …
  • Neue Sprachen bei den Zahlwörtern: Es kamen neue Sprachen hinzu, reale, wie koreanisch, aber auch fiktive wie Na’vi aus dem Film „Avatar“. Zusätzlich hat Thomas ein Tool geschrieben, dass für einige Sprachen Zahlen in ihre jeweiligen Zahlwörter transkribiert.

Und damit ist lange nicht Schluss. Was gibt es sonst noch neues?

  • Die freie Kartenansicht kann nun GPX, KML und KMZ-Dateien importieren. Dank Mike.
  • Die Koordinatenberechnungen wurden intern überarbeitet. Intern arbeiten wir jetzt für die Entfernungsberechnungen und Wegpunktprojektionen mit dem modernsten bekannten Algorithmus („Karney“ von 2011 ersetzt den bisherigen „Vincenty“). Dieser wird auch in verschiedenen GIS-Systemen verwendet. Auch Sonderfälle, wie Berechnungen zwischen den Polen oder direkt gegenüberliegenden Punkten („Antipoden“) sind kein Problem mehr.
  • Über den Telefon-Wahnsinn hatte ich ja bereits berichtet.
  • Das Buchchiffre-Tool wurde um viele Optionen von Mike erweitert, nachdem wir es bei zwei Geocaches nicht adäquat einsetzen konnten.
  • Das Zwischenablage-System wurde stark erweitert: Der GC Wizard verfügt ja schon seit einiger Zeit über ein eigenes Zwischenablage-System. Dieses konnte bislang allerdings nur bei den Koordinaten benutzt werden, wenn man auf den „Einfügen“-Button geklickt hat. Dieses System wurde nun global für alle Textfelder integriert. Klickt man nun bei einem Eingabefeld im Kontextmenü auf „Einfügen“, so öffnet sich die Zwischenablage-Auswahl. So ist es möglich, mehrere Ausgaben zwischenzuspeichern und auf mehrere dieser Stände gleichzeitig zuzugreifen. Darüber hinaus ist es möglich den kompletten internen Zwischenspeicher zu editieren und konfigurieren.
    • Bsp.: Ein Verschlüsselungstool gibt „N5423123E1204567“ aus. Das ist offensichtlich eine Koordinate, aber mangels sauberer Formatierung kann dieser Wert nicht direkt in ein Koordinaten-Tool eingefügt werden. Die Lösung ist nun, diese Ausgabe zu kopieren, und dieses dann im Zwischenablage-Editor anzupassen (z.B. zu „N54 23.123 E12 04.567“). Dann kann dieser Wert direkt in die Koordinaten-Tools eingefügt werden.
  • Die Favoritenliste ist jetzt bei der Erstinstallation mit ein paar wichtigen und für das Geocaching häufig gebrauchten Tools vorausgefüllt, um Einsteigern das Leben ein wenig zu vereinfachen, damit sie nicht so verloren in der Masse der Funktionen sind. Zusätzlich gibt es jetzt einen „Was ist neu“-Dialog bei neuen Versionen.

Damit ist noch lange nicht Schluss, aber ihr wollt sicher selbst noch auf Entdeckungstour gehen.

Fazit

Mit der Version 2.0 ist der GC Wizard endgültig weg von dem „kleinen Helferlein unterwegs“, hin zu einem Tool, das auch für die Rätselarbeit bei komplexen Mysteries zu Hause gute Dienste tun kann. Immer mehr zusätzliche Apps oder Webseiten können abgeschafft werden, und das sagen wir wirklich mit Stolz.

Wir hoffen und wünschen uns sehr, dass ihr mit dem neuen GC Wizard 2.0 und seinen zahllosen Möglichkeiten viel Spaß habt, und wir euch eure Rätselarbeit erleichtern.

Changelog

[new] Sprache: Koreanisch (Danke, ‚crazedllama‘)
[new] Exif/Metadata Reader (Danke, Ludo)
[new] Hex-Ansicht
[new] Hex zu Datei (Danke, Mike)
[new] Farbkorrekturen für Bilder
[new] Animierte Bilder (+ Morse) (Danke, Mike)
[new] Binär zu QR/Barcode (Danke, Mike)
[new] QR Code aus Dateien (Danke, Mike)
[new] LSB-Steganographie (Danke, Ludo)
[new] Versteckte Daten (Danke, Mike)
[new] Visuelle Kryptographie (Danke, Mike)
[new] Braille (Danke, Thomas)
[new] Koordinaten: Centroid
[new] Koordinaten: Zahlen zu DMM Format addieren
[new] Kartenansicht: GPX/KML-Import (Danke, Mike)
[new] Zwischenablage-Editor
[new] Länder & Länderflaggen (Danke, Andreas)
[new] IATA/ICAO Flughafencodes (Danke, Thomas & Andreas)
[new] Sudoku: Alle Lösungen
[new] Houdini-Code
[new] Maya-Kalender (Danke, Thomas)
[new] Vanity/Telefontasten pro Modell
[new] Sternzeichen
[new] Zamonische Zahlen
[new] Recycling Codes (Danke, Andreas)
[new] RAL Farbcodes (Danke, Andreas)
[new] Multi-Dekodierer: Römische Zahlen
[new] Navajo (Danke, Thomas)
[new] Gauß-Weber-Telegraf
[new] Schilling-Cannstatt-Telegraf
[new] Pianotasten Frequenzen (Danke, Andreas)
[new] Quadratische Gleichung (Danke, Thomas)
[new] Teiler einer Zahl (Danke, Thomas)
[new] Komplexe Zahlen (Danke, Thomas)
[new] Vanity Wörter (Danke, Thomas) Thomas)
[new] Alkoholmasse
[new] Blutalkoholgehalt
[new] Shadok-Zahlen
[new] Cow Programmiersprache (Danke, Thomas)
[new] Karol, der Roboter (Danke, Thomas)
[new] Beghilos (Danke, Mike)
[new] Tastatur: Sonderzeichen (Danke, Thomas)
[new] Fox-Code
[new] Hoch-Runter-Links-Rechts (Danke, Thomas)
[new] Viele Symboltabellen (Danke, Andreas & Thomas)
[new] Teilübersetzungen: DA, ES, IT, NL, RU, TR (Danke, Crowdin-Mitwirkende)
[chg] Koordinaten: Neuer interner Algorithmus (Karney)
[chg] Chef: Erweitert (Danke, Thomas)
[chg] Zahlwörter: Mehr Sprachen (Danke, Thomas)
[fix] Zu viele zum Aufzählen 😉