Dem französischen Techniker Claude Chappe gelang zur Zeit der französischen Revolution eine technisch praktikable, optische Telegrafie-Vorrichtung, basierend auf der Zeichenübermittlung mit Hilfe von schwenkbaren Signalarmen (auch Flügeltelegraf oder Semaphor).
An einem hohen Mast waren zwei schwenkbare Querbalken mit zwei weiteren schwenkbaren Balken an jedem Ende angebracht, womit je nach Position anhand eines Codes unterschiedliche Buchstaben signalisiert werden konnten.
Mehrere Versuchsreihen zeigten, dass das System einfach zu bedienen und robust war.
So konnte 1794 eine erste reguläre Telegrafenlinie zwischen Paris und Lille eingerichtet werden, die mit 22 Semaphorstationen 270 km überbrückte.
Die Laufzeit für die Übertragung eines einzelnen Buchstabens lag bei damals beeindruckenden zwei Minuten. Die Flexibilität und Geschwindigkeit überzeugte vor allen Dingen die Militärs vom zügigen Aufbau eines landesweiten optisch-mechanischen Telegrafennetzes.
Bei der Nachrichtenübertragung musste der Querbalken horizontal, vertikal oder diagonal stehen.
Die Signalarme konnten je im Winkel von 45°, 90°, 135°, 225°, 270° und 315° abstehen oder auf den Querbalken zurückgefaltet sein.
Insgesamt ergab das 7 · 7 · 4 = 196 Signale.
Um Fehler zu vermeiden, wurden in der Praxis jedoch nur 98 verwendet, von denen 6 für die Signalvorbereitung reserviert sind.
Der Wortschatz wird als Verzeichnis/Wörterbuch mit 92 Seiten dargestellt, die jeweils 92 Wörter (oder Wortgruppen) enthalten. Um ein Wort zu kodieren, mussten also zwei Zahlen gesendet werden, wobei die erste die Seitenzahl und die zweite die Zeilennummer (oder Wortzahl) war.
So standen 92 · 92 = 8464 Codewörter zur Verfügung.
Das Wort Homme (Mann auf Französisch) wurde 43-51 kodiert gemäß dem 1809 in Savoyen verwendete Chappe-Vokabular.
Ein weiteres Codebuch wurde von Thérèse Eveilleau digitalisiert.