C. A. Steinheil und der erste Schreibtelegraph – Wikisource
Carl August Steinheil (geb. 1801, gest. 1870) gelang es 1837 den Telegraphen so umzugestalten, dass er die Drahtmeldungen in einer einfachen und sicheren Zeichensprache nicht nur hörbar, sondern auch sichtbar machte.
Der 60 Pfund schwere Hufeisenmagnet A
trägt oben die Anker a. Die beiden mit Eisenkernen versehenen Induktionsdrahtrollen B werden mittelst des Balanciers C um die Achse b schnell an den Magnetpolen vorbei bewegt. Alle hierdurch hervorgerufenen entgegengesetzt gerichteten Ströme erhalten in dem Stromwender D wieder gleiche Richtung und gelangen so in den Zeichengeber E, welcher nebenan (Fig. 3) etwas deutlicher in horizontalem Durchschnitte dargestellt ist; derselbe besteht aus einem Multiplikatorgewinde, in dessen Höhlung sich zwei drehbare Magnetstäbe c befinden, deren Ausschlag jedoch durch die Platten e ein begrenzter ist. Beide Magnete tragen an ihren Enden kleine Farbnäpfchen d mit kapillaren Spitzen. An den letzteren wird ein Papierstreifen G mittelst des Uhrwerkes H und der Rolle F (Fig. 1) langsam vorbeigezogen. Je nach der Drehrichtung des Induktors wird im Zeichengeber bald der Pol des einen, bald der des anderen Magnets abgelenkt und dadurch in rascher Reihenfolge ein oberer bzw. unterer Punkt auf dem Papierstreifen gedruckt. Die seitwärts der Magnete aufgestellten kleinen Magnete m bringen die bei jedem Strome abgelenkten Magnete sofort wieder in die Ruhelage zurück.
Zur Bildung eines Buchstabens oder einer Ziffer wählte der Erfinder – wie die umstehende Probe (Fig. 4) zeigt – höchstens vier Punkte in zwei Zeilen, wodurch 30 Zeichen möglich waren.