01 Was ist der Preußische optische Telegraf?

Preußischer optischer Telegraf – Wikipedia

Der Preußische optische Telegraf war ein zwischen den Jahren 1832 und 1849 bestehendes telegrafisches Kommunikationssystem zwischen Berlin und der Rheinprovinz, das behördliche und militärische Nachrichten mittels optischer Signale über eine Distanz von 588 Kilometern übermitteln konnte.

Die Telegrafenlinie bestand aus bis zu 62 Telegrafenstationen, die mit Signalmasten ausgestattet waren, an denen jeweils sechs mit Seilzügen zu bedienende Telegrafenarme angebracht waren.

Die Stationen waren mit Fernrohren ausgerüstet, mit denen Telegrafisten speziell codierte Informationen von einer signalisierenden Station ablasen und sie unmittelbar an die jeweils folgende weitergaben.

Drei telegrafische Expeditionen (Versandabteilungen) in Berlin, Köln und Koblenz ermöglichten die Aufnahme, Chiffrierung, Dechiffrierung und Ausgabe von Staatsdepeschen.

Codierung der Zeichen, Silben, Wörter, Sätze

Aus sechs Telegrafenarmen, die mit den Winkeln 0° (Nullstellung, am Mast hängend), 45°, 90° und 135° jeweils vier Positionen einnehmen konnten, ergab sich rechnerisch die Möglichkeit, 4096 Zeichen darzustellen, wobei die Nullstellung des gesamten Telegrafen (Ruhestellung) im Gebrauch kein eigenes Zeichen darstellte. Das Codesystem von O’Etzel nutzte das Zeichenrepertoire, indem die Armstellungen als Code-Zahlen von 0 bis 999 sowie als Kombinationen von zwei Ziffern (getrennt durch einen Punkt) geschrieben wurden.

Die Schreibweise des Codes ist aus zwei im Uhrzeigersinn umlaufenden Zeigern abgeleitet. Mit einem der beiden Arme eines Indikatorenpaars in der Nullstellung konnten durch den zweiten Indikator jeweils vier Stellungen (1, 2, 3, 0 bzw. 0, 4, 5, 6) eingenommen werden. Auf diese Weise wurden mit nur einem Indikator die Code-Ziffern 0 bis 6 dargestellt. Darstellung 7–9 durch Kombination zweier Arme, wobei der linke Arm in Stellung 6 bleibt und der rechte 1, 2 oder 3 zeigt

Hinzu kamen Kombinationen von zwei Indikatoren, bei denen der rechte Arm 1, 2 oder 3 signalisierte, während der linke in die Stellung für 4 oder 5 gebracht wurde. Solche kombinierten Zeichen wurden als Doppelziffern abgelesen und mit einem Punkt getrennt aufgeschrieben, beispielsweise als „4.1“ oder „5.3“.

Zum Stellen und Ablesen bezeichnete man die drei Etagen mit A, B und C, wobei von unten nach oben gelesen wurde. Die Notation einer vollständigen Zeichenstellung lautete dann A [untere Etage] B [mittlere Etage] C [obere Etage], zum Beispiel „A5.3 B7 C4.3“ – im Beispiel bilden die mittleren Telegrafenarme die Code-Ziffer 7 während die oberen und die unteren jeweils eine Kombination (Doppelziffern) bilden. Jede Etage des Signalmastes stellte mit ihrer Indikatorstellung eine Ziffer oder Doppelziffer der Code-Zahl dar.

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