Musik ist ein Betätigungsfeld, mit dem sich viele Cacher in den Pausen vom Dosensuchen erholen zu scheinen. Zumindest erkläre ich mir so die gefühlte Häufigkeit von Mysteries, die irgendwelche Noten enthalten. Für mich immer ein kleiner Horror, hab ich diese runden “Bubbel” schon zu Schulzeiten gehasst und erfolgreich mit Verachtung gestraft. Was neben der pädagogischen Unfähigkeit des Lehrpersonals sicher auch daran lag, dass ich in etwa so musikalisch wie ein Kühlschrank bin. Letztlich taugt das aber nicht als Ausrede, die damals entstandenen Wissenslücken musste ich mir nun, wo ich endlich einen sinnvollen Einsatzzweck dafür gefunden habe (Mysteries zu entschlüsseln 😉 ), mühsam zusammenflicken.
Die meisten Notenmysteries sind ziemlich simpel gestrickt. Irgendwie muss man den Notengnubbel ja Zahlen gegenüberstellen, also hat irgendwer mal damit angefangen, einfach nur durchzuzählen. Die erste Note ist eine 1, die nächsthöhere eine 2 und so weiter. Praktischerweise ist das ein Noteneinsatz, den sogar ich auf Anhieb durchschauen konnte. Dummerweise ist diese Zählweise nicht unbedingt “genormt”, so dass man vielleicht noch etwas mit den Ziffern hin- und herjonglieren muss. Man könnte auch bei 0 anfangen zu zählen und musikalische Laien wie ich würden auch eher auf den Notenzeilen beginnen zu schreiben und zu zählen anstatt irgendwie im Nichts darunter 😉
Etwas schwieriger sind die Fälle, in denen die Verschlüsselung auf die Notenbezeichnung fußt. Johann Sebastian Bach hat gerne seinen Namen, also die Noten B-A-C-H in seinen Stücken untergebracht. Andere Künstler taten dies ebenfalls, nur hatten die wenigsten einen von den Buchstaben bzw. Noten her so tauglichen Namen.
Nimmt man für derartige Wortbildungen nun noch die Halbtöne:
- is für um einen halben Ton erhöhte Noten, zum Beispiel cis, mit einem kleinen Doppelkreuz markiert
- es für um einen halben Ton erniedrigte Noten, zum Beispiel des, durch ein kleines b vor der Note gekennzeichnet
kann man schon beinahe sinnhafte Worte bilden. Oder möglicherweise zumindest hübsche Vorlagen für weitere Buchstabenwertberechnungen liefern. Richtig fiese Naturen mischen noch die italienischen Notenbezeichnungen (do-re-mi-fa-sol-la-si) dazwischen. Das braucht dann eine Menge Leseverständnis oder Notenliebe zum Entschlüsseln.
Neben den Notenbezeichnungen und der Höhe auf den Notenlinien unterscheiden sich die Noten auch noch durch ihr Aussehen. Es gibt die hier gezeigten schwarzen Noten mit Stiel dran, das sind Viertelnoten. Haben sie ein Stiel, sind aber nicht schwarz ausgefüllt, handelt es sich um eine halbe Note. Ist die Note komplett schwarz, hat aber noch ein kleines Fähnchen (oder sind mehrere mit einem Strich oben verbunden), gehören diese zu der Gattung der Achtelnoten und fehlt der Stiel völlig, ist es eine ganze Note. Manchmal sind Noten unten mit einem Bogen verbunden, dann spielt man sie in der Musik zusammenhängend. Für die Mysteryberechnung könnte es bedeuten, dass man diese hier vielleicht addieren muss. Aus den verschiedenen Notenarten kann man sich nun allerlei lustiges ausdenken, um den Mysterylöser zu quälen. Zum Beispiel könnten nur die ganzen Noten zur Koordinatenberechnung benutzt werden, und dann ihren Zahlenstellenwert wie oben beschrieben. Man könnte auch Mathematik ins Spiel bringen, immerhin bieten die Brüche (Halbnote, Achtelnote) eine gefällige Vorlage dafür (die Notengattungen einzeln zählen und durch ihren “Bruch” teilen?). Sicher hilft es hier mal wieder, wenn man das Notenblatt versucht möglichst logisch zu betrachten, die Anzahl der Noten der üblichen Anzahl der Koordinatenziffern gegenüberstellt. 52° 12.345 und 009° 12.345 sind sieben und acht Ziffern, also 15. Hab ich praktischerweise 15 Noten (oder einzelne Notenarten), weiß ich schon, wo die Lösung steckt und muss nur noch über das “wie” nachdenken.
Wem dies noch nicht zur Entschlüsselung ausreicht, kann das Alphabet durch Noten ersetzen. Francis Poulenc und Giovanni della Porta taten dies im 16. Jahrhundert (Versteckte Botschaften von Klaus Schmeh, Seite 27 und 28). Als “Französische Notenverschlüsselung” bekannt ist eine ähnliche Variante, bei der die obere Zeile die üblichen Notenbezeichnungen sind (das B ist im Deutschen die Note H) und diese verschiedenen Entsprechungen haben können. Geschickt komponiert, zum Beispiel mit verschiedenen Tonlagen garniert, kann man so lustige Notengeschichten in die Listings bringen.
Ebenfalls möglich wäre eine simple Notenhäufigkeit, die dann dem Alphabet gegenüber gestellt wird. Die häufigste Note könnte dann dem A entsprechen, die zweit häufigste dem B. Alternativ könnte man die Notenhäufigkeit der üblichen Buchstabenhäufigkeit in der deutschen Sprache gegenüberstellen. Dies hat sogar mal jemand im großen Stil gemacht: Christiane Licht hat 40.000 Musiktitel dementsprechend untersucht und ich bin mir sicher, irgendwer hat ihr Forschungsergebnis doch bestimmt schon in einem Mystery benutzt, oder?
Der russische Komponist Alexander Nikolajewitsch Skrjabin (*1872 – 1915) verknüpfte bestimmte Tonarten bzw. Töne mit speziellen Farben und schuf damit den Skrjabin-Code.
Da die Fingersätze bei den verschiedenen Instrumenten meist genormt sind (also wo welcher Finger bei welcher Tonart zu liegen hat), könnte auch dies ein trefflicher Lösungsansatz sein, wenn im Listing ein bestimmtes Instrument genannt ist.
Und sollte jemand von euch einen weiteren dieser lustigen Notenverschlüsselungscaches basteln wollen, mit auf Scorio.com kann man (und sogar ich! 😉 ) hervorragend einfach Noten malen lassen. Nachtrag: Noch eine Variante, mit Noten und dem dazugehörigen Liedtext Koordinaten verschlüsseln: man nimmt die Noten und legt sie über den Text – und nimmt die Buchstaben, die von einer Note “getroffen” wurden.
In den Symboltabellen des GC Wizard findet ihr zahlreiche Tabellen zu den verschiedensten Notenwerten, Schlüsseln und Pausen.